Eine kleine Fibel für Katzenernährung mit barf
Industriell hergestelltes Fertigfutter ist für Katzen seit 1960 erhältlich. Seit dieser Zeit ist das kommerzielle Fertigfutter immer weiter entwickelt worden, sodass der Markt dem Katzenhalter inzwischen eine unüberschaubare Vielfalt an verschiedenen Futtersorten und Leckerchen für seine Tierchen bietet. Jeder Hersteller verspricht, dass sein Produkt für die Ernährung der Katzen besonders gesund und hervorragend geeignet sei.
Doch seit der Einführung des Fertigfutters sind die sogenannten Zivilisationskrankheiten unter den Katzen immer häufiger geworden. Erschreckenderweise ist es heute keine Seltenheit mehr, sondern beinahe schon zur Regel geworden, dass Katzen an Nierenkrankheiten, Harnwegsleiden, Diabetes, Zahnfleischentzündungen, Übergewicht, Leberkrankheiten, Allergien, Verdauungsstörungen und vielem mehr leiden. Die Ursache all dieser Krankheiten liegt nicht selten in der Ernährung der Katzen mit Fertigfutter.
Die oftmals undurchschaubare Qualität von Fertigfutter und die damit verbundene Gefahr von drohenden Krankheiten veranlasst immer mehr Tierbesitzer dazu, ihre Katzen mit selbst hergestelltem Frischfutter zu ernähren „barfen“. Mit BARF hat jeder die Möglichkeit, die Nahrung seiner Katze entsprechend dem Vorbild der Natur zusammenzustellen und selbst zu bestimmen, welche Zutaten im „Napf“ zu finden sind.
Wer sich zum ersten Mal mit dem Thema BARF beschäftigt wird oft abgeschreckt. Oft ist zu hören wie schwierig oder gefährlich barfen sei, ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten, dass Barfen sehr viel Spaß macht und ich kann Ihnen bei Ihrem Einstieg helfen. Es ist sehr hilfreich wenn man sich die natürliche Ernährung der Katze vor Augen hält.
Unsere Hauskatzen sind, wie ihre wilden Urahnen die Falbkatzen, fleischfressende Raubtiere. Ihre natürliche Nahrung besteht aus Beutetieren wie Mäuse, Kaninchen, Ratten, Eichhörnchen, Vögel und zu geringen Teilen wie bspw. Eidechsen sowie Fisch und diverse Insekten.
Die natürliche Ernährungsweise sollte sich selbstverständlich auch in ihrem Futternapf widerspiegeln. Die rohen Beutetiere enthalten einen sehr hohen Anteil an tierischen Eiweißen, einem angemessenen tierischen Fettgehalt und sämtliche Vitamine, Nährstoffe und Nahrungsenzyme in einem ausgewogenen Verhältnis. Die Beutetiere enthalten jedoch nur einen minimalen pflanzlichen Anteil – nur jenen, welcher sich in ihrem Verdauungstrakt befindet. Dieser kleine pflanzliche Anteil ist durch die Vorverdauung der Beutetiere bereits aufgeschlossen und kann so von der Katze weiter verwertet werden. Die nötigen Faserstoffe nimmt die Katze durch fressen von Fell und Federn auf, Faserstoffe welche im Dickdarm von den Darmbakterien mit einem Teil der pflanzlichen Anteile fermentiert werden und auf diese Weise der natürlichen Aufrechterhaltung der Darmgesundheit dienen. Knochen und Innereien, sowie das Blut der Beutetiere, enthalten die lebensnotwendigen Mineralstoffe und Spurenelemente. Diese liegen in den Beutetieren in einer natürlichen Form vor, die von der Katze optimal verwertet werden kann.
Da Katzen nur ein sehr gering ausgeprägtes Durstempfinden haben, sollte die Katzennahrung ausreichend Wasser enthalten. Der natürliche Feuchtigkeitsgehalt der Beute liegt etwa bei 70-80% dies sollte auch der Feuchtigkeitsgehalt in der Katzennahrung entsprechen.
Vergleich: Feuchtigkeit Maus 67-82% vs. Trockenfutter 7-10%. Trockenfutter ist aufgrund des Fehlens des wichtigen Nährstoff Wasser und seines Überschusses an pflanzlichen Inhaltsstoffen nicht zur vorwiegenden oder gar alleinigen und dauerhaften Ernährung von Katzen geeignet. Um fütterungsbedingte Krankheiten zu vermeiden, sollte die Katzennahrung in erster Linie aus hochwertigen tierischen Zutaten wie Muskelfleisch, Knochen und Innereien bestehen. Muskelfleisch versorgt die Katze mit ausreichend tierischen Proteinen, den essentiellen Aminosäuren, den nötigen Fettsäuren und Energie. In Innereien sind häufig viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Durch Knochen wird die Katze mit den Mineralstoffen Calcium und Phosphor sowie mit weiteren Mineralstoffen und Spurenelemente versorgt.
Ein geringer pflanzlicher Anteil in Form von Gemüse und Obst wird dem Futter zugefügt, um die Katze mit den nötigen Faserstoffen für eine ausgewogene Darmflora und gute Darmgesundheit zu versorgen. Eine gesunde Darmflora sorgt für eine gute Verdauung.
Zu guter Letzt werden dem Futter die nötigen Vitamine und Mineralien sowie eine kleine Menge Wasser zugegeben, damit die Katze mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt ist und über die Nahrung genügend Wasser aufnehmen kann, so wie es ihrer Natur als fleischfressendem Wüstenbewohner entspricht.
Quelle: Doreen Fiedler